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OBEN
RESINGER TALKS TO PIERLO
JUNE 2014
THE DISCODOWN INTERVIEW
APRIL 2014
DISCODOWN
Was bedeutet Disco?
Wenn man mit dem Künstler Gert Resinger spricht, versteht man, dass Disco für ihn mehr ist als angenehmer Zeitvertreib.
Disco ist eine Metapher für den ewig währenden Idealzustand. Schöne Menschen kommen zusammen, alle voller Energie, dauerpotent, lachend, gut riechend, schöne Geräuschkulisse, bunte Lichter, das Paradies im vier/viertel Tackt auf Endlosschleife.
Man strebt nach dem idealen ewigen Dasein. Da dies aber für menschliche Wesen nicht zu erreichen ist, stellt man sich dieses Dasein für Andere vor. Man betrachtet ständig seine eigene Unvollkommenheit und trachtet nach etwas Höheren.
Man bildet sich eine Göttergesellschaft ein und materialisiert diese höheren Wesen in allen Medien. Aber dieses schönen, perfekten, harmonischen, gleichgültigen Ideal Vorstellungen sind emotional weder heiß noch kalt.
Zu Tode ästhetisiert sind es nur mehr ausserirdische Schönheitsmaschinen.
In diesem Moment greift der Künstler ein,
sucht die menschliche Falte im Photoshop-Pokerface, die komische Charaktereigenschaft, welche die gedachten Götter vom Olymp zurück auf die Erde holt. Auch wenn es wehtut, die ungeschminkte Fratze, das echte Selbst-Porträt zu zeigen.
Down...
Die Blätter fallen ab, die fast vergangene Schönheit des Lebens, der bevorstehende hässliche Tod, sie sind im Wind schön.
Aber man weiß, dass die Bäume einmal im Jahr sterben, komisch, hässlich werden und dann wieder blühen.
Jesus war der komische, hässliche lebende Mensch, wurde dafür gekreuzigt und ist wieder auferstanden; göttlicher als je zuvor,
um uns nun als Unterlage zu dienen.
Als Blaupause für unsere mögliche, paradoxe Vollkommenheit, die wir im nächtlichen Kokainrausch verspüren.
Die Ambivalenz vom gedachten Idealbild und gelebter Menschlichkeit.
Gert Resingers DiscoDown
Georgij Melnikov 2014